Dienstag, 31. Juli 2012

Das wichtigste Mountainbike-Rennen des Jahres

Da wird es viele geben, aber ich bin der Meinung, dass es dieses Rennen ist. Hier geht es einfach um das richtige Rad fahren, es gibt Platten, zerbeult Felgen, zerfetzte Schaltwerke, abgebrochene Sättel, kaputte Gabeln und Dämpfer, das Material wird einfach nicht geschont und die Fahrer selber müssen auch gut auf sich achten, damit sie aus eigener kraft noch den Berg runter kommen. Das alles passiert natürlich auch bei jedem anderen Rennen, hier ist die Mischung aus alpinem Gelände, aus Schnee und Eis, aus Geröll, aus Bergaufstücken auf 2000 m ü.N.N., aus dicken Bremslöchern, aus super flowigen Kurven und aus Staub, überhaupt die ganzen unterschiedlichen Fahrer, die hier herumfahren. Ach ich weiß auch nicht, einfach genial!
Angereist sind wir schon eine Woche vor dem eigentlichen Hauptrennen, da wir im letzten Jahr etwas gelernt haben. Auf dem Pic Blanc in 3300 m Höhe ist ganz schön dünne Luft und genau dort oben ist der Start zum Rennen, das längste und steilste Tretstück liegt noch auf über 2000 m und genau daher ist es wichtig hier schon ein paar Tage länger vor Ort zu sein, da der Körper sich so besser an die Höhe anpassen kann (erzählt man sich). Jonas und ich konnten dies ganz gut beurteilen, da wir schon letztes Jahr hier waren und genau da lag unser Fehler. Wir kamen erst drei Tage später als in diesem Jahr hier an, nach der Quali waren wir dann körperlich sehr ausgelaugt. Aber der Mensch lernt nie aus und so geben wir unsere Erkenntnisse gleich an unseren Mitreisenden weiter und wir reisten alle zusammen ein paar Tage eher an. Wir alle das sind: Marcel, Andreas, Björn, Moritz und die Jungs um das <a href="http://www.bikebauer.com/custom/">Bike Bauer Team</a> Johannes, Sven, Ralf und Thomas. Mit der Bande ist es nicht immer einfach, aber wenn es Hart auf Hart kommt, halten wir gern zusammen.
Am Tag wurde Rad gefahren, danach an den Rädern geschraubt, damit sie am nächsten Tag wieder 1 A laufen, zur selben Zeit gab es immer ein paar freiwillige die sich um die Abendverpflegung kümmerten. Nach und nach nahm sich auch ­der eine oder andere Mal ne Auszeit vom Radfahren und so war auch gleich klar, wer kocht. Mitte der Woche gab es dann die Startnummer, da Jonas allen schon das System erklärt, hatte waren sie alle extrem gespannt, was es für eine wird. Die Nr. bestimmt die Startreihe in der Quali, es sind 200 Fahrer pro Block und 20 Fahrer pro Reihe. Also ist Startnummer 20 noch in der ersten Reihe, Nr. 21 dann schon in der zweiten Reihe, dasselbe gilt dann für 220 und 221. So geht das dann bis 2000 durch, ab 2001 sind es dann die Frauenstartnummern. Ich war natürlich auch Mega angespannt, wenn nicht sogar am meisten von allen. Letztes Jahr hatte ich die 1363 ich musste in der Quali aus der vorletzten Reihe Starten. Im Ziel war ich dann 18. und hatte ca. 160 Fahrer überholt, damit stand ich dann im Hauptlauf in Reihe F, was die 6. Startreihe bedeutete. Also stand ich nun vor dem Zettelgewirr und suchte aufgeregt meinen Namen, auf einmal ­Schrieen ein paar mir bekannte stimmen "erste Reihe" und noch einmal "erste Reihe, Daniel" ich drehte mich um und sie winkten mich rüber, "da ­Aa ­alter, tausend-vierhundert-vierzehn". Ich schaute noch mal genau hin und Tatsache Nr. 1414, das heißt Qualistartreihe 1.
­Der große Micha von RT - ­Cycles und der Georg sind inzwischen auch bei uns im Haus eingetroffen. Zwei ruhige aber sehr Lustige und Aufmerksame gesellen die auch bock auf Radfahren haben, wie alle anderen hier. Im Nachbarhaus herrscht ein Änliches Bild, viele bekannte Gesichter und alle sind aus dem Downhillsport. Das ist aber kein Zufall, der Thorsten Rödel und ich wir haben die Häuser zusammen gebucht damit wir hier in Alpe d Huez zusammen über die Trail´s Jagen können. Meine Quali verläuft dann weitestgehend super in der ersten Kurve bin ich unter den Top 5, in´s Schneefeld fahre ich als Dritter, auf dem anschließendem Tretstück muss ich ein paar Jungs ziehen lassen. Danach hab ich dann den Überblick verloren, mein Ziel war es aber den Lauf gut runter zu bringen keine großen Fehler machen und bloß keinen Platten fahren. So konnte ich einen nach dem anderen Überholen im Ziel war ich dann nach 23:48.220 min., der erste meiner Gruppe war nur 34 sec. schneller. Damit war ich schon mal extrem zufrieden und für den Mega hießt das, Start aus der zweiten Reihe, Jippi. Der Großteil unserer Bande kam auch zufrieden runter, einen Defekt hatte nur der Andreas, nachdem er ihn behoben hatte, gab er erst richtig Gas und wollte die verlorene Zeit wieder aufholen, die Zeit rückwärts drehen geht leider nicht und so Stürzte er auch noch unglücklich auf seine Schulter, die nächsten Tage fahren konnte er nun vergessen.
­Racetag ist der Sonntag, oder besser gesagt Sonntagmorgen. 5.15 Uhr klingelt der Wecker, zack in die Radklamotten geschmissen und den Schlaf noch schnell aus dem Gesicht gewaschen, da Sitze ich auch schon unten beim Frühstück. Hier laufen noch ein paar halb Anwesende gestalten herum, als ich zum Lift stapfe, fällt mir auf das waren doch Jungs aus dem Nachbarhaus, die ich auch noch kenne, "oh sorry, Morgen"
6.00 Uhr geht die erste Gondel, da steige ich dann ein zusammen mit der crem de la crem des weltweiten ­MTB Radsports. Es ergibt sich ein bisschen Small Talk, aber nur ein klein wenig, je weiter wir nach oben kommen umso ruhiger werden alle. Oben angekommen ist es bitterkalt die Sonne kommt gerade über den Bergen hoch und zaubert allen ein schönes Lächeln auf die Gesichter. Unberührt, Hart gefroren und glatt liegt der Schnee da, die ­Geröllfelder sind dazu ­der krasser Gegenpol, durchsetzt mit fußballgroßen Felsbrocken, extrem viele lose Steine, welche ab und an durch ein Eisfeld unterbrochen werden. Alle Fahrer stapfen erst mal den ersten Teil hinunter um sich ein Bild zu machen, welche Linie den nun die schnellste sei. Mit der Startaufstellung wird dann auch schon begonnen, ich werde als 41 aufgerufen, was bedeutet das Ich von den 2000 Startern jetzt auf Platz 41. bin. 9.00 Uhr sollte eigentlich der Start sein aber ­wegen dem vielen Eis wird der Start mehrmals verschoben. Die Sonne zaubert nicht nur das Lachen in die Gesichter, sondern taut auch die Eisfelder im Geröll an, diese sind sonst extrem gefährlich. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich richtig Angst habe, 250 total ­verrückte Mountainbiker stehen hinter mir und wollen sich gleich die 2600 hm ins Tal runter nach Allemond Stürzen und jeder möchte so schnell wie möglich sein, scheiße ich hab Angst.
9.30 Uhr geht es dann los, die 30-sec-Tafel läuft vor mir lang kurz darauf die 10-sec-Tafel, ich Denke an nichts, keine Angst, keine Anspannung, einfach nichts, es kommt mir vor als wäre ich hier oben allein. Boom es geht los Vollgas in die Pedale treten, aufpassen das Ich meine Linie Treffe, im Geröll auf die großen Brocken achten, schön um die Eisfelder herumfahren. Schon bin im Hart gefrorenen Schnee flach aufs Fahrrad legen, ­den Treten geht nicht mehr, das Bike beschleunigt immer und immer weiter. Später sehe auf mein GPS-Gerät und stelle fest das Ich auf Schnee und Eis 76 km/h gefahren bin. Ich werde schon mal überholt aber immer nur auf den Tretstücken bergauf, bergab überhole ich dann wieder dort, wo es geht. Vorm großen Uphill oberhalb von ­Alpe d ­Huez teile ich mir meine Kraft (besser gesagt Luft) gut ein und lasse auch noch ein paar Leute vorbei. Kurz vor Ende des Anstiegs kann ich sie alle wieder Einkassieren alles richtig gemacht "man sind die Blau, bei denen geht nichts mehr". Danach kommt ein sehr anstrengendes Stück, wo ich noch drei Fahrer einholen kann. Oberhalb von Allemond werde ich noch mal überholt, aber ich kann kontern, er aber leider auch wieder. Wir überholen dann noch Seite an Seite ein paar Fahrer, die total am Ende sind, dann sind wir auch schon im Ziel wir schauen uns an und fallen uns in die Arme, tauschen die Erlebnisse unseres Zweikampfes aus Essen und Trinken etwas. Nach ca. 10 min. fällt uns auf, das wir vor Erschöpfung ganz vergessen haben nach unserer Platzierung zu schauen.
Die Fahrer die gerade rein kommen sind so um ­den 120 Platz stellen wir schnell fest, als wir vor der Tafel stehen trauen wir unsern Augen nicht, ich bin 45. der Franzose "Dorian" ist 44. Ich verabschiede mich von ihm, da sagt er "see you next jear" und möchte noch gern meine Tel.-Nr., dann werden wir uns im nächsten Jahr wohl ein paar Tage eher begegnen. Nächstes Jahr muss ich dann noch meine Zeit von 49:23.200 min. unterbieten, aber das wird richtig schwer. Zuletzt kann ich nur jedem Empfehlen hier mit zu fahren, das Erlebnis ist es echt wert. Reifen würde ich Downhillreifen empfehlen, ich bin die <a href="http://www.conti-online.com/generator/www/de/de/continental/fahrrad/allgemein/home/index_de.html/">Baron 2.5</a> gefahren und hatte nun schon im zweiten Jahr keinen Platten. Beim Bike reicht ein Enduro Bike mit 160mm Federweg, ich hab das gleich Rad wie im Vorjahr gefahren mein <a href="http://nicolai.net/22-0-Helius+AM.html">;Nicolai Helius AM</a> im <a href="http://contiracing.blogspot.de/">Conti Racing Team</a> Design. Zur Erholung ist dann noch eine Vario Sattelstütze nicht schlecht, dann wurde mir empfohlen Ersatz Unterarme mitzunehmen, da bin ich der Meinung, dass es mit meinen gerade so ging. Bremsbeläge gehören auf jeden ins Gepäck aber das müsstet ihr ja alle wissen.
Der Mike unser Fotograf hat sich wieder ins Zeug gelegt, ist mit uns Rad gefahren, aber das Rennen wollte er sich nicht geben. Danke noch mal an ihn, ­den Bilder möchten ja auch gemacht werden. Seine bessere Hälfte die Anna war glaube ein wenig enttäuscht über ihren 22. Platz, welcher bei diesem Starterfeld aber super ist.
Oh Shit, unseren Moritz hab ich ganz vergessen: Es hat ihm richtig spaß gemacht aber dann musste er ganz schnell mit dem Heli weg, dir noch eine gute Genesung. Du bist sicher schneller auf dem Rad zurück, als du dir jetzt vorstellen kannst.